Agroforst
Der Klimawandel führt zunehmend zu Herausforderungen in der Landwirtschaft, die unter anderem durch Dürren auf der einen und Starkregenniederschläge auf der anderen Seite hervorgerufen werden. Je nach Region sind Auswirkungen unterschiedlich stark und somit variieren auch die notwendigen Anpassungsstrategien, um auch zukünftig die Ernährung der Menschen sicherzustellen. Hinzu kommen ökonomische Auswirkungen, die abgemildert werden müssen, damit landwirtschaftliche Betriebe eine wirtschaftliche Zukunft haben.
Agroforstsysteme, in denen die Anpflanzung von Gehölzstreifen mit einer klassischen landwirtschaftlichen Nutzung durch Ackerbau oder Weidewirtschaft kombiniert sind, werden in den letzten Jahrzehnten auch für gemäßigte Breiten wieder vermehrt diskutiert. Durch ihre Multifunktionalität besitzen sie das Potential sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht Vorteile für landwirtschaftliche Betriebe zu bringen. Zum einen tragen diese zu einer Einkommensdiversifizierung bei. Des Weiteren besitzen sie viele Vorteile wie den Aufbau eines Erosionsschutzes und der Schaffung von begünstigendem Mikroklima und tragen durch die Bindung von Kohlenstoff in der Biomasse und der Bereitstellung nachwachsender Roh- und Brennstoffe zum Klimaschutz bei.
Das klassische Agroforstsystem, das viele Menschen kennen, ist die Streuobstwiese. Auf unseren Obstwiesen, wird der Obstbau mit einer Unternutzung durch Rinder kombiniert. So haben wir Obst, Schatten für unsere Rinder und durch die enorme Artenvielfalt in der Streuobstwiese einen großen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität geleistet.
Perspektivisch planen wir die Anlage eines Agroforstsystems mit verschiedenartigen Gehölzstreifen in einer Kombination mit unseren Kuhweiden. Da die Forschung gerade in den gemäßigten Breiten noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, soll die Planung und Anlage wissenschaftlich begleitet werden und als Pilotprojekt für zukünftige Agroforstsysteme dienen.
Was ist Agroforst?
Agroforstwirtschaft ist eine nachhaltige Anbauweise, bei der Bäume oder Sträucher mit Feldfrüchten und/oder Weidetieren auf derselben Fläche kombiniert werden. Ziel ist es, ökologische Synergien zu nutzen: Bäume bieten Schatten, fördern Biodiversität und regulieren den Wasserhaushalt, während Ackerpflanzen oder Tiere Erträge liefern – alles in einem Kreislauf.
Agroforstsysteme verbinden Ökologie und Ökonomie auf einzigartige Weise – sie fördern Biodiversität, schützen den Boden, schaffen Klimavorteile und erhöhen die Resilienz des Betriebes Gleichzeitig ermöglichen sie eine wertvolle Diversifizierung landwirtschaftlicher Leistungen – von Ernteerträgen bis hin zu Klimaschutz und Tierwohl.
Welche Agroforstsysteme gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet der DeFAF drei Haupttypen von Agroforst-Systemen
Silvoarable Systeme
– Kombination aus Gehölzen und Ackerbau (z. B. Alley-Cropping oder Baumreihen an Ackerfeldern)Silvopastorale Systeme
– Bäume oder Sträucher mit Weideflächen und Tieren (z. B. Streuobstwiesen oder Waldweiden)Agrosilvopastorale Systeme
– Die „Königsdisziplin“: Kombination aus Gehölzen, Ackerbau und Tierhaltung (z. B. Dehesa, Waldgärten)